Aimee
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Sehr,sehr traurig!!
Ich denke ,dass es schon zu spät ist. Allerdings hoffe ich es nicht
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tiger-lilly
Tiger


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Letzte Chance für Afrikas graue Riesen |  |
Letzte Chance für Afrikas graue Riesen
Das Nördliche Breitmaulnashorn droht auszusterben. Im Nordosten des Kongo leben die letzten zehn freien Exemplare
von Christian Carganico
Beim Jahrestreffen der internationalen Naturschützer vergangene Woche in Durban, Südafrika, kam es fast zu einem Eklat: Vertreter des Weltnaturerbekomitees der Unesco sowie der World Conservation Union (IUCN) drohten ihren Kollegen aus der Demokratischen Republik Kongo, den kongolesischen Nationalpark Garamba von der Liste des Naturwelterbes zu streichen.
Die Begründung der Umweltschützer: Die Regierung des zentralafrikanischen Staates tue nicht genug, um die letzten Nördlichen Breitmaulnashörner zu retten.
Eine ernstgemeinte Drohung. Die Frage ist nur: Kommt sie nicht zu spät? Stefan Ziegler, Nashorn-Experte des World Wildlife Fund (WWF): "Wahrscheinlich gibt es im Garamba-Nationalpark im äußersten Nordosten des Landes keine zehn Individuen mehr. Das Nördliche Breitmaulnashorn ist die am stärksten gefährdete Unterart aller noch lebenden Nashörner. Ihr letztes Refugium auf der Erde ist dieser Park."
Die grauen Riesen sind die drittgrößten Säugetiere der Erde - nach dem afrikanischen und dem indischen Elefanten. Ausgewachsene Bullen erreichen ein Gewicht von 3500 Kilogramm. Ursprünglich besiedelte die nördliche Unterart die Region von Kongo und Uganda bis in den Tschad und den Sudan. Die Heimat der südlichen Rasse ist das Gebiet südlich des Sambesis. Beide Arten leben seit mehreren tausend Jahren in zwei getrennten, mehr als 2000 Kilometer auseinander liegenden Verbreitungsgebieten. Die Klimaveränderungen und der Vegetationswechsel während der letzten Eiszeit haben vermutlich die Trennung der Nashörner verursacht.
In den 1970er und 1980er Jahren wurde die einst 500 Tiere umfassende Nashornpopulation im Garamba-Park bis auf fünf Exemplare ausgelöscht. Ursache für das Massaker waren der Bürgerkrieg und Wilderei. Dennoch stieg der Bestand zunächst wieder auf 35 Nashörner an, dank intensiver Schutzmaßnahmen. Die jüngsten Bestandsuntersuchungen, so Ziegler, belegten nun jedoch, daß die Tiere wieder gewildert werden. Schließlich sind die Nashörner für Wilderer eine lohnende Beute: Ein Kilogramm ihres Horns wird auf dem Weltmarkt für mehrere tausend Euro illegal gehandelt.
Die Umsiedlung der verbliebenen Breitmaulnashörner in ein geschütztes Gebiet in Kenia wurde bereits vor Jahren von verschiedenen Artenschutzorganisationen vorgeschlagen, sie scheiterte immer wieder aus politischen Gründen. Die in ihrem Stolz verletzten Herrscher in der Demokratischen Republik Kongo beharrten jedesmal darauf, ein Schutz- und Erhaltungsprogramm selber durchführen zu können. Was bisher nicht geschah. Mittlerweile ist der Bestand dieser Nashörner so gering, daß es fraglich ist, ob Erhaltungszüchtungen überhaupt noch einen Sinn haben. "Wahrscheinlich ist dies aber die letzte Chance für das Nördliche Breitmaulnashorn", sagt Experte Ziegler.
Diese Chance hatte das Südliche Breitmaulnashorn. 1893 hielt man es sogar schon für ausgestorben, ehe man eine kleine Gruppe von zehn Tieren in Natal entdeckte. Von ihnen stammen alle Nashörner der südlichen Rasse ab, die es heute gibt. Der konsequente Schutz zahlte sich aus: Mittlerweile ist die Zahl der gutmütigen Riesen auf über 11 000 gewachsen. 95 Prozent aller freilebenden Breitmaulnashörner sind auf dem Territorium Südafrikas zu Hause. Außerdem wurde eine Gruppe in Kenia angesiedelt, wo es sie ursprünglich gar nicht gab.
Diese riesigen Tiere zu jagen ist leicht. Im Gegensatz zu ihrem kleineren Vetter, dem aggressiven und temperamentvollen Spitzmaulnashorn, kennen sie kaum Furcht und lassen den Menschen nahe an sich herankommen. Natürliche Feinde sind die Löwen. Nur ihnen gelingt es, gelegentlich ein junges Nashornkalb zu reißen. Da eine Nashornkuh im Durchschnitt nur alle drei Jahre Nachwuchs zur Welt bringt, ist die Vermehrungsrate schon von Natur aus gering.
Eine weitere kleine Chance, die Zahl des Nördlichen Breitmaulnashorns zu vermehren, besteht in Zoos. Im vergangenen Jahr gelang es zum ersten Mal in Budapest, eine 24 Jahre alte Nashornkuh künstlich zu befruchten. Zwar geschah das bei einem Tier der südlichen Rasse, doch die Forscher sind zuversichtlich, daß das auch bei der bedrohten nördlichen Art funktionieren könnte. Von dieser gefährdeten Art sind eben insgesamt noch zehn Exemplare verstreut in mehreren Tiergärten.
Artikel erschienen am 31. Juli 2005
Quelle: Welt am Sonntag
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